Wettrup

Am anderen Tag versammelten sich die jungen Burschen der Gemeinde zum tradi­tionellen Würstesammeln. Sie gehen dabei mit einem Handstock bewaffnet, von Haus zu Haus und sammeln Mettwürste. Diese werden auf den Handstock aufgehängt und zum Festwirt getragen, bei dem es dann das traditionelle Essen, Grünkohl mit Mettwurst, gibt. Damit klangen die Festtage aus, und es bleibt nur zu hoffen, daß der Gemeinde diese alte Tradition noch recht lange erhalten bleibt.Abends begann im Saale Lampen der Festball, der mit einem Ehrentanz für das Königspaar eröffnet wurde und die Wet­truper für ein paar frohe Stunden bei Wein, Musik und Tanz vereinte.Aus diesem Schießen ging Johannes Passe als Sieger hervor und trat damit die Nachfolge von König Holtewert an. Zu seiner Königin erkor er sich Fräulein Maria Niemann. Vizekönig wurde Ernst Greßkamp mit seiner Ehefrau als Vize­königin. Nachdem der Königsschuß ge­fallen war, \vurde die Scheibe zum Königs­haus Passe gebracht und am Giebel be-festigt.Mittlerweile hatten die Nachbars-frauen schon einen ganzen Stapel Pfanne­kuchen gebacken, an denen sich die Schüt­zen gütlich taten, was ihnen als gute Grundlage für die kommende feuchte Auf­lage diente.Bei dem "Scheibenschießen" wird nicht auf Ringe, sondern auf das Zentrum geschossen Wer dem Zentrum der Scheibe mit seinem Schuß am nächsten kommt, ist König.Vom Bürgermeister aus zog man, durch ein paar Schnäpschen gegen die Kälte im­mun gemacht, zur Gastwirtschaft Lampen, wo sich der weitere Verlauf des Festes abspielen sollte. Dort begannen die Schüt­zen sofort mit dem Königsschießen. Als erster schoß traditionsgemäß unter den Klängen der Musik der König des letzten Jahres, Holtewert. Ihm folgten Bürger­meister Wilke und die anderen Schützen.Der eigentliche Festtag begann mit einer hl. Messe für die Gefallenen in der Pfarr­kirche in Wettrup. Nach der Messe ver­sammelten sich die Schützen zu einem Um­zug durch das Dorf. Zunächst wurden die Obersten und der König des letzten Jahres, Holtewert. abgeholt. Dann ging der Zug weiter durch die Gemeinde, an der Spitze die Musikkapelle und der Fähnrich Alois Rolfes mit der Vereinsfahne. Ein großes Arbeitspensum hatte auch in diesem Jahr wieder der „Paijatz", Gerhard Burrichter, zu verrichten. Mit einem weißen Anzug bekleidet, auf dessen Rücken eine Scheibe aufgenäht war, und mit einer Pelzmütze auf dem Kopf, hatte er für Ordnung wäh­rend des Umzuges zu sorgen. Dem Paijatz kam dabei die Erfahrung der letzten Jahre besonders zugute, da er dieses Amt schon oft bekleidet hat. Peitschenknallend rann­te er einmal vor, einmal hinter und ein­mal neben dem Zug her und griff sofort ein. wenn irgendwo Unordnung drohte. Der Zug ging dann zum Bürgermeister Heinrich Wilke, um diesem ein Ständchen zu bringen und ihn zum Königsschießen abzuholen.Eingeleitet wurde die Feier bereits am zweiten Weihnachtstag mit dem sogenann­ten „Scheibenrat", Die dabei gewählten Obersten Bernhard Klus jun. und Karl-Heinz Stagge, die für Organisation und Durchführung des Festes verantwortlich waren, zeigten sich ihrer Aufgabe durch­aus gewachsen, wie der gute Verlauf des Festes bewiesen hat.