Wettrup

Geschichte

Geschichte der Gemeinde Wettrup

Dreiherrenstein

 

Der Dreiherrenstein

Einige Kilometer von den Dörfern Dohren, Wettrup und Grafeld entfernt befindet sich in einem ehemals von Büschen durchsetzten Grünlandgebiet dieser Grenzstein. Es handelt sich um einen in der Eiszeit durch die Gletscher weit aus dem Norden herbeigeführten Findlingsblockvon ehemals reichlich Manneshöhe. Er trägt die Jahreszahl 1652.

Der Dreiherrenstein diente der Markierung der Hoheitsgebiete von drei Landesherren. Dieses waren der Fürstbischof von Münster, der Bischof von Osnabrück und der Fürst von Oranien, der einst Besitzer der Nieder- und Obergrafschaft von Lingen war.

 

Hier stießen die früheren Kreise Meppen, Lingen und Osnabrück zusarmmen und damit die Gemarkungen der Gemeinden Dohren, Wettrup und Grafeld.

Schon vor mehr als 1200 Jahren war die Gegend um den Dreiherrenstein Grenzgebiet, denn hier berührten sich drei Gaue. Im Norden Agrardigau mit Meppen, im Osten der Fahnengau mit Mittelpunkt Ankum und im Westen der Venkigau mit Freren und Emsbüren.

Im Schnittpunkt dieser drei Gaue lag einst das weite unpassierbare Hahnenmoor als Grenzscheide.

Der Grund zur Setzung des Dreiherrensteins war möglicherweise folgender:

Im Jahre 1648 war in Münster und Osnabrück der Westfälische Frieden geschlossen worden, der den dreißigjährigen Krieg beendete und eine Neuordnung Deutschlands zur Folge hatte. Sie bestimmte unter anderem, dass die Grafschaft Lingen, ein alter Besitz des Grafen von Tecklenburg, der durch den Schmalkaldischenkrieg (1546/74) an die Niederlande gekommen war, in Zukunft Eigentum des Prinzen von Oranien sein sollte.

Die Oranier waren Erbstatthalter von Holland. Zwischen ihnen und dem Fürstbischof von Münster, Christof-Bernhard von Galen (1650 1678), herrschten keine freundschaftlichen Beziehungen. Dabei mochte es sich empfehlen, von vorneherein etwaigen Streitigkeiten durch Schaffung klarer Verhältnisse vorzubeugen. Dieser Gedanke führte wahrscheinlich dazu, dass im Jahre 1652 der Dreiherrenstein aufgerichtet wurde.

300 Jahre nach Errichtung des Grenzsteins wurde der Dreiherrenstein auf einem festen Fundament neu aufgestellt und am 19.10.1952 eingeweiht.

Im Jahre 1998 wurde eine Messingplakette angebracht, mit der Aufschrift "1998, 350 Jahre Westfälischer Friede" Außerdem wurde eine Ruhebank aufgestellt, die hier zum Verweilen einlädt.

Die folgenden Bilder zeigen die Einweihung des Dreiherrensteins am 13. Oktober 1952.

Wer jetzt noch wissen will wo sich dieser Stein befindet: Moorstrasse Richtung Dohren fahren, vor der zweiten Brücke rechts (Höhe Hof Viehweger) einen kleinen Feldweg einbiegen und diesem bis zum Ende folgen (ca. 250m)

(Beitrag von Fr. Tiny Wilke zur Wettruper Dorfchronik)

Historische Daten

Einige Daten aus der Geschichte unseres Dorfes

 

Um 400: Gründung des Dorfes als Sachsensiedlung.

890: Erwähnung im Heberegister des Klosters Werden / Essen.

900-1300: Herausbildung der Halberben.

Um 1300: Entstehung der Hof- und Familiennamen. Aufkommen der Brinksitzer.

1522: Bau der Kapelle in Wettrup, dem hl. Antonius geweiht.

1550: Beschreibung der Saatländereien, Gärten, Heugewächs, Eckernwachs.

1552: Am Tage nach Christi Himmelfahrt verhagelt die gesamte Feldfrucht. Es entsteht die jährlich an diesem Tage stattfindende Hagelfeier.

Um 1600: Allmähliches Auftreten von Heuerleuten und Neubauern.

1619: Vermessung der Kämpe und des Eschgrundes.

1652: Errichtung des Dreiherrensteins.

1806: Abbruch der Kapelle, die Steine werden z.T. für das Fundament der Lutherischen Kirche in Lingen verwendet.

1811: Bau einer Fachwerkskirche mit Sakristei und Kaplanwohnung

alte Fachwerkkirhce

1813: Die Kosaken in Wettrup.

1823: Aufhebung der Eigenbehörigkeit / Ablösung der Abgaben.

1840: Genehmigung der Statuten der Schützengesellschaft der Söhne der Landbewohner der Bauernschaft Wettrup im Kirchspiel Lengerich.

1870: Markenteilung.

1899: Gründung einer Eiergenossenschaft.

1900: Wettrup wird selbständige Pfarrei.

1901: Bildung einer Viehverwertungsgenossenschaft. Eröffnung der Molkerei in Wettrup.

1902: Errichtung der Kaiserlichen Postagentur bei Schrichte.

1904: Feierliche Eröffnung der Kleinbahnlinie Lingen-Berge-Quakenbrück

1906/8: Verkoppelung des Eichhöfer Esches.

1909/11: Verkoppelung des Wettruper Esches.

1911: Kälteeinbruch am 11. /12. 6. : Kartoffeln und Roggen erfroren.

1914/18: 1. Weltkrieg: 24 junge Männer aus unserer Gemeinde kehren nicht in die Heimat zurück.

1917: Steckrübenjahr / Hungersnot in ganz Deutschland.

1923:Höhepunkt der Inflation.

1929: Gründung des Wasser- und Bodenverbandes Wettruper- Dohrener Bach.

1931/33: Höhepunkt der Wirtschaftskrise / an die 7 Millionen Erwerbslose.

1932: Einweihung der neuen Kirche durch Bischof Wilhelm Berning.

1933: 30. 1. Machtübernahme Hitlers.

1939: 1.9. Ausbruch des 2. Weltkrieges. In der 1. Oktoberwoche: Polnische Kriegsgefangene in Wettrup.

1940: 2.8. Die ersten Bomben auf Wettrup.

1941: 12. /13.7. Abschuß eines der ersten britischen Bomber über Nordwestdeutschland über Wettrup.

1943: 22. 12. Ein weiterer Bombenabwurf auf Wettrup.

1944: 29.12. Schwerer Luftkampf über Wettrup.

1945: 8.4. : Frontübergang in Wettrup; 7.5. bedingungslose Kapitulation. 57 Männer unserer Gemeinde sind gefallen oder vermißt.Es gibt Familien, aus denen drei oder gar vier Männer nicht mehr heimgekehrt sind.

1948: Währungsreform.

1952: Wiederaufrichtung des Dreiherrensteins. 17.5. : Letzte Fahrt der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück.

1962: Beginn der Flurbereinigung.

1974: Bildung der Samtgemeinde Lengerich.

1976: 6.4. Feierlicher Abschluß der Flurbereinigung.

1995: Die „Neue Schule“ brennt

1996: An der Stelle der abgebrannten „Neuen Schule“ ensteht das Gemeinde- und Feuerwehrhaus. Die Finanzierung setzt sich aus der Versicherungssumme, Zuwendungen aus der Feuerschutzsteuer, sowie Dorferneuerungsmittel und sonstigen Spenden zusammen.

2001: Wettrup feiert zünftig sein 1111 Jahr bestehen.

Namensherkunft

Zur Deutung des Namens Wettrup 

In dem Heberegister des Klosters Werden aus dem Jahre 890 erscheint unser Dorf unter dem Namen Wethonthorpe. Was dieses Wort genau bedeutet, ist mit letzter Sicherheit nicht zu sagen. Jedenfalls gibt es dazu drei Versionen.

 

Die eine stammt von Schriever, der eine Geschichte des Kreises Lingen verfaßt hat. Er leitet ,,Wethon" vom angelsächsischen ,,Widon" ab, was soviel wie ,,weiden" bedeutet, und kommt so zu der Deutung ,,Weidedorf".

 

Pastor Meier leitet den Namen vom altdeutschen Wort ,,vitu" = ,,Weh" ab, das einen leichten Baumbestand bezeichnet, in dem geweidet werden kann.

 

Eine dritte Version bringt den Namen in Verbindung mit dem angelsächsischen Wort ,,wet", welches ,,niedrig, feucht" bedeutet.

 

Diese letzte Deutung erscheint als die plausiblere, weil in der Tat Wettrup ziemlich niedrig liegt und in der Vergangenheit immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen hatte; insbesondere aber wohl, weil das Nachbardorf Handrup, das tatsächlich erheblich höher liegt, durch seinen Namen als hochliegendes Dorf bezeichnet wird. Insofern bilden die beiden Dörfer gewissermaßen ein Paar: Handrup das höhergelegene Dorf und Wettrup das niedrigergelegene Dorf.